Frage Ried-Information:
Wahlkampf im herkömmlichen Sinn kann aktuell pandemiebedingt nicht stattfinden.
Wie erreichen Sie Ihre Wähler?
Dirk Hensel:
Durch die Pandemie ist es noch schwerer mit Themen der Kommunalpolitik bis zum Wähler durchzudringen.
Wir versuchen bei der Bevölkerung mit 4 Wurfsendungen Aufmerksamkeit zu erregen. Auf der ersten standen die
Kandidaten im Mittelpunkt. Auf den drei weiteren werden die wichtigsten Stichpunkte zu den 3 Top-Themen
Familie, Verkehr und Ortsentwicklung aufgeführt.
Vertiefende Informationen, wie zum Beispiel unser ausführliches Wahlprogramm oder die Vorstellung unserer
Kandidatinnen und Kandidaten, findet man auf unserer Webseite www.cdu-stockstadt.de.
Nachdem wir intern einige Erfahrung mit Videokonferenzen gesammelt haben, sind wir nun auch einen Schritt
weitergangen. Am 17. Februar haben wir unsere erste öffentliche Veranstaltung als Videokonferenz angeboten.
Darüber hinaus hilft es uns, dass unsere Kandidatinnen und Kandidaten vielseitig und im Ort gut vernetzt
sind. Das persönliche Gespräch im Bekanntenkreis ist eine sehr gute Gelegenheit Informationen und Argumente
zu transportieren.
Frage Ried-Information:
Was muss vor Ort nach Ihrer Wahl in die Gemeindevertretung/Stadtverordnetenversammlung dringend
umgesetzt werden?
Dirk Hensel:
Unser Slogan „miteinander [wachsen] für Stockstadt“ drückt aus, welche Prioritäten wir für die
nächste Wahlperiode sehen. Dabei steht das Wort „wachsen“ nicht nur für das reine Wachstum durch
das Neubaugebiet „Köllsche Gärten“. Der Kernort soll mitwachsen und sich weiter positiv entwickeln.
Durch den Neubau unseres Rathauses entsteht der neue Mittelpunkt unserer Gemeinde. Ausgehend von hier,
wollen wir – unter Einbeziehung der Bevölkerung - eine attraktive Ortsmitte mit einer hohen Aufenthaltsqualität
gestalten. Hierzu gehört es auch den Nahverkehr neu zu denken und den Fuß- und Fahrradverkehr sicherer
und stärker zu machen.
In den „Köllsche Gärten“ kann viel neuer Wohnraum entstehen. So ergibt sich unter anderem für junge
Familien aus Stockstadt die Möglichkeit Wohneigentum zu schaffen. Gleichzeitig kann der im Ort bestehende
Bedarf für Projekte im sozialen Wohnungsbau oder für seniorengerechte Wohnformen umgesetzt werden.
Neben den Chancen müssen aber auch die Herausforderungen gemeistert werden. So müssen wir unsere Gemeinde
auf den signifikanten Anstieg der Einwohnerzahlen vorbereiten und die Infrastruktur hierfür fit machen.
Das dringendste Projekt ist der Neubau einer Kindertagesstätte, auch um den schon jetzt bestehenden Bedarf
im Kernort zu decken.
Frage Ried-Information:
Was ist Ihnen wichtiger, ein gutes Wahlergebnis oder eine spätere konstruktive Zusammenarbeit mit
allen im Parlament beteiligten Parteien und Gruppierungen?
Dirk Hensel:
Natürlich hätten wir gerne ein gutes Wahlergebnis, das schließt eine Zusammenarbeit mit anderen
Parteien und Gruppierungen auch nicht aus.
Wir wollen weiter konstruktiv und innovativ die Politik von Stockstadt gestalten. Auch in der Vergangenheit
konnten wir auf die Zustimmung der anderen Parteien zu unseren Vorschlägen bauen, genauso wie wir aus unserer
Sicht sinnvolle Anträge der anderen Parteien unterstützt haben.
Auch nach der jetzigen Wahl werden wir diesen Weg weitergehen. Um Themen voranzubringen sind wir weiter bereit
Kompromisse zu schließen, die von einer möglichst breiten Mehrheit getragen werden.
Seit einigen Jahren hat sich gezeigt, dass dies gemeinsam mit den Stockstädtern Grünen sehr gut funktioniert.
In einer unkomplizierten, vertrauensvollen Atmosphäre können alle Argumente offen ausgetauscht und gemeinsame
Lösungsansätze entwickelt werden. Viele Initiativen konnten wir so gemeinsam auf den Weg bringen. Wichtig ist
auch die Bereitschaft, wichtige Entscheidungen, wie die jährlichen Haushalte, gemeinsam verabschieden zu wollen.
Nur so kann die Gemeinde handlungsfähig bleiben.
Frage Ried-Information:
Welches Vorhaben und welcher Zustand in Ihrer Kommune sind derzeit untragbar?
Dirk Hensel:
Wenn sich auch vieles in den letzten Jahren gut entwickelt hat, so gibt es doch Dinge, die uns nicht
zufriedenstellen oder schnell genug gehen. Wie viele Bürgerinnen und Bürger sind wir mit den Verzögerungen beim
Umbau unseres Bahnhofs mit der dazugehörigen Unterführung nicht zufrieden. Wir wissen zwar, dass ausstehende
Rechtsstreitigkeiten den Fortgang behindern, zufriedenstellend ist der jetzige Zustand trotzdem nicht.
Die Pflege der Grünflächen und Plätze muss verbessert werden, damit unser Ort einen noch besseren Eindruck
hinterlässt. Auf unsere Anregung hin wurde ein Grünflächenpflegekonzept beschlossen. Mit dem kürzlich gegründeten
Grünflächenpflegeverband soll dieses jetzt umgesetzt werden.
Mehr Anstrengungen müssen wir auch bei der Sanierung unserer Straßen und Bürgersteige unternehmen. Durch die laufende
Überplanung der Ortsdurchfahrt wird die Verkehrssicherheit erhöht und die Fahrbahndecke ohne die Erhebung von
Straßenbeiträgen saniert. Auch im restlichen Ort müssen Mängel nach Priorität beseitigt werden.
Kinder und Jugendliche sind zurzeit nicht eingebunden. Hier setzen wir auf das von uns initiierte Beteiligungsprojekt
für Jugendliche, dass zu einer stetigen Beteiligungsplattform entwickelt werden soll. Der neue Junge Union Verband
Riedstadt/Stockstadt wird sicher auch Impulse setzen.
Frage Ried-Information:
5. Wie herausfordernd ist es heute, Kommunalpolitik zu betreiben?
Dirk Hensel:
Die Fraktionen der Gemeindevertretung müssen Beschlüsse zu einer breit gefächerte Themenpalette fällen. Dazu ist es
erforderlich sich mit vielen dieser Themen intensiv zu beschäftigen und sich Wissen anzueignen.
Da die Kommunalpolitik die Lebensverhältnisse vor Ort gestaltet, ist sie von der Bevölkerung unmittelbar wahrnehmbar.
Die Erwartungen an die Gemeinden und somit an ihre Parlamente sind hoch. Oft trifft man auf Gruppen, die ihre
themenbezogenen Interessen vertreten. Oft könnte man alle Forderungen unterstützen, da sie im Prinzip begrüßenswert sind.
Allerdings muss eine verantwortungsvolle Kommunalpolitik alle Einzelinteressen austarieren. Wer, um allen zu gefallen,
jeder Forderung nachgibt wird dieses Gleichgewicht nicht herstellen können. Auch mal einer Forderung nicht nachzugeben,
ist nicht leicht. Als CDU-Stockstadt wollen wir uns dieser Verantwortung stellen.
Aber Kommunalpolitik zu gestalten, ist nicht nur eine Herausforderung. In einem motivierten Team Themen zu diskutieren
oder neue Ideen zu entwickeln macht auch Spaß. Wenn es dann noch gelingt diese umzusetzen und Stockstadt damit wieder
ein wenig besser zu machen, dann hat sich jede Anstrengung gelohnt.